"Fit machen und in Arbeit vermitteln"
Über einen irreführenden Sprachgebrauch in Jobcentern
Eine durchaus ergiebige, aber eher selten verwendete Methode externer Berater ist die Sprachanalyse. Dabei werden bestimmte Wendungen und Weisen, die Gesprächspartner in den Jobcentern nutzen, auf ihren Bedeutungsgehalt untersucht. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Satz der Art „Wir machen die Arbeitslosen fit für den Arbeitsmarkt". Schon vor 15 Jahren sträubten sich mir die Nackenhaare, aber die Wendung wird noch immer gern genutzt, von Fall-Managern, Job-Center-Leitern oder auch Politikern. Auch die Aussage „Wir vermitteln Arbeitslose in Arbeit" ist nicht frei von Fallstricken.
„Wir machen jemanden fit für den Arbeitsmarkt" ist aber nicht nur eine falsche Aussage. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit versteckt sich dahinter zudem eine asymmetrische, patriarchal anmutende und bevormundende Haltung von mir zum Anderen. In den Beratungssituationen wird es dann schwer, dem Bürger glaubwürdig auf gleicher Augenhöhe zu begegnen. Selbst dann, wenn ich mich bewusst um eine kundenorientierte Beratung bemühe. Es ist nicht verwunderlich, dass sich auf der anderen Seite dann nur in Ausnahmefällen eine ko-produktive und eigenverantwortliche Haltung zeigt. Nachvollziehbar sind Reaktionen wie Rückzug, Widerstand oder Pro-Forma-Erfüllung der Fitnessangebote. Kurz – es wird das Gegenteil vom Intendierten erreicht. Wenn der verantwortliche Fitnessmacher als letztes Mittel – aus Hilflosigkeit – dann noch das Sanktionsschwert zieht, sind endgültig aus den guten Vorsätzen der Aussage „Wir machen fit..." die Steine geworden, die den Weg zur Arbeitsaufnahme zusätzlich erschweren.
Wie sieht es nun mit der n

Aus der Sicht des Wohnungsbesitzers wäre die Verwechslung an sich nicht problematisch, wenn denn die richtigen Wohnungsbewerber kämen. Dies geschieht aber unter einem solchen Berufsverständnis nur zufällig, denn der Wohnungsmakler sucht die Bewerber ja eben nicht für den Wohnungsbesitzer aus, sondern für dessen Wohnung. Dass nun der Wohnungssuchende und die Wohnung zusammen passen, sollte vorausgesetzt werden, ist aber noch nicht einmal eine notwendige Bedingung dafür, dass der Suchende die Wohnung erhält. Allein hinreichend ist, dass der Wohnungsbesitzer dem Wohnungssuchenden seine Wohnung anvertrauen will! Ein Makler, der in Wohnungen vermittelt und nicht Wohnungssuchende und -besitzer zusammenbringt, dürfte bald kaum noch Wohnungen in seinem Portfolio haben.

Man kann diese Sprachanalysen für konstruiert halten, aber nach meiner Erfahrung zeigen sie direkt auf wesentliche Schwachstellen in einer Organisation. Solche Hypothesen müssen dann durch zusätzliche Analysen bestätigt und weiter differenziert werden. Mit ein wenig Übung jedoch kann jede Führungskraft und jeder Mitarbeiter seinen eigenen Sprachgebrauch auf solche irreführende Wendungen überprüfen. Die Lösung ist selbstverständlich nicht in der bloßen Änderung des Sprachgebrauchs zu finden. Dass hieße, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Vielmehr stehen gerade hinter den so „dahin gesagten" Weisen häufig festverwurzelte Haltungen, Urteile und Selbstbilder.
ja